Montag, 18. August 2008

Wir sind wieder da

Nach einer langen Tour von JFK nach FFM (länger als geplant, da der Pilot verschlafen hatte) sind wir seit Freitag wieder im Lande. Unsere Handys sind wieder aktiviert und wir freuen uns schon drauf euch noch mehr Bilder zu zeigen.

Dienstag, 5. August 2008

Ab in den Süden (den quasi südlichsten Süden der USA)

Nach einer schlaflosen Nacht in einem Airport Hotel flogen wir um 5.30 ab nach Miami. Alles was ich von dem Flug mitbekam war die Skyline Manhattans, die beim zweiten Blick aus dem Fenster auf einmal der Strand von Miami Beach war.

Miami und Miami Beach

Unser Mietwagen entpuppte sich als sehr komfortabler VW Jetta (Bora in Dtld.), der uns sicher über die Straßen Miamis brachte. Straßen ist allerdings übertrieben, da wir fast die ganze Zeit über die Route 1 fuhren, fast die gleiche Straße, die uns auch schon nach Cape Cod gebracht hat – jetzt halt 1.600 Meilen südlicher.

Fahren in Miami gestaltete sich stressfreier als erwartet. Im Gegensatz zu LA hatte die Autobahn hier nur vier Spuren nebeneinander und nicht sechs.

Als erstes steuerten wir den „Robert is here“-Obststand an. Dieser verkaufte zwar auch Mangos, Äpfel und Orangen – aber in erster Linie Obst das ich nicht kannte und auch keine Vorstellung hatte, wie ich es essen soll.

Stachellige Riesenmangos.

Nachdem wir das Festland nach etwa einer Stunde Fahrt verließen fuhren wir von einer Insel zur anderen und fühlten uns, wie in einem Reisekatalog: Türkises Wasser, weiße Strände und grüne Palmen säumten den Weg. Die Häuser waren in eben diesen drei Farben gestrichen, die Menschen braun gebrannt und die Touristen rot.

Wir sind über mehr als sieben Brücken gefahren.

Nach etwa vier Stunden kamen wir in Key West an und checkten in unser Hotel ein. Das Chelsea House Pool and Gardens besteht aus zwei altmodischen Wohnhäusern (viktorianisch oder so…) die mit Hilfe von vielen Außentreppen zu Gästehäusern umgestaltet wurden. Unser Zimmer unter dem Dach ist klein und süß und glücklicherweise klimatisiert und mit einem Ventilator überm Bett ausgestattet.

Totale folgt - eben war das Wetter so duster...

Nachdem wir uns ein bisschen die Gegend angeschaut hatten beschlossen wir uns ein Jet Ski zu mieten, was unheimlich viel Spaß gemacht hat. Neben der Mietgebühr kostete der Trip allerdings auch Matthias gute Guess Sonnenbrille, die er verlor nachdem uns das böse Jet Ski abgeworfen hat.

Für den Abend hatte ich eine Ghost Tour gebucht. Auf Inseln spukt es ja bekanntlich immer sehr viel. Unser Führer Jay war ein witziger in Zylinder und Mantel (bei immer noch 30°C um 21.00 Uhr) gekleideter Mann, der noch lauter reden konnte als ich (bei einer Gruppe von 60 Mann auch sehr zu empfehlen.

Unser witziger Geisteführer und ein Bild mit Geist.

Er führte uns durch das alte Key West (wirklich sehr kleiner Ort) und erzählte uns Spukgeschichten gespickt mit historischen Ereignissen über die Insel. Von dem deutschen Röntgenarzt in den 20gern, der seine tote Traumfrau wieder ausbuddelte und heiratete, über den Mann der im höchsten Haus Key West in der obersten Etage in den Aufzugschacht fiel uns bis ins Erdgeschoss viel – immerhin 5 Etagen - bis zu Robert der Puppe eine überdimesionale Woo Doo Puppe, die heute noch ihren Spaß mit den Touristen treibt.

Roberts ehemalige Wirkstätte (heute wohnt er im Museum)

Heute haben wir uns Fahrräder geliehen um die Insel ein bisschen zu erkunden und von einem Strand zum anderen zu fahren. Beim Schnorcheln konnten wir bienchenfarbene Fische beobachten und der Hitze entkommen, die allerdings angenehmer ist als erwartet.

Morgen werden wir dann mit einer Tour weiter raus ans Riff fahren und hoffentlich viele kleine Doris und Nemos sehen. Gerade kommt eine ganz gute Regenschauer runter. Das gehört hier zum Tagesablauf, wie Sonnenauf- und – untergang. Wir halten derweil ein bisschen Siesta.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Das Ende naht

(Hab verplant den Beitrag online zu stellen - Gehirn ist schon auf Urlaub...)

Der Countdown läuft: 4 Tage bis zur Abreise aus Clinton und 16 Tage bis zu Hause. Wir machen derweil noch etwas Entspurrt-Shopping.

Das Ende naht in riesen Schritten. Es ist unglaublich, dass meine vier und Mathhias fünf Monate hier in Clinton schon vorbei sein sollen. Es gab mehr gute Tage als schlechte und es hat sich alles nach Abenteuer angefühlt – sogar Einkaufen war jedesmal aufs neue spannend. Es war eine unglaublich kurze Zeit – und so sehr ich mich auf zu Hause freue – und sie war zu kurz.

Neben Alvin, den Eichhörnchen und Häschen werde ich diese wahnsinns Natur vermissen. Das Meer vor der Tür und den frisch gefangenen Fisch zum Abendbrot. Während ich die überschwenglich freundliche Art der Amerikaner anfangs noch skeptisch sah muss ich sagen, dass ich auch die vermissen werde. Die nehmen einfach alles nicht so ernst wie wir.

Von dieser Art werde ich auf jeden Fall etwas mitnehmen. Außerdem werde ich zu Hause weiterhin PB&J-Sandwiches (Erdnussbutter und Marmelade) essen und Käsekuchen in mein Softeis mischen. Nicht vermissen hingegen werde ich das Plörre-Bier und die dämlichen Türknäufe (schon mal versucht ne Tür mit Knauf nach außen zu öffnen, wenn man die Hände voll hat?)

Ich habe hier gelernt, dass man auch in den USA leben kann. Es hat seine Vorteile und seine Nachteile. Viel wichtiger habe ich aber gelernt, dass ich gar nicht überall auf der Welt leben will. Zu Hause ist es ja doch am schönsten. Ich weiss nicht ob wir noch mal Zeit finden hier etwas zu posten vor Miami darum hier die Zusammenfassung der Zukunft:

4. – 7. August Key West, FL
7. – 12. August Miami Beach, FL
12. – 14. August New York City, NY
Und am 15. August landen wir um 16 Uhr noch was in FFM

Sonntag, 20. Juli 2008

Puk die Horrorfliege

Auch wenn Amerika gemeinhin nicht nur als prüde gilt, gibt es doch einige Orte wie beispielsweise Vegas, die eher als „versaut“ zu bezeichnen sind. Ähnlich verhält es sich mit P-Town (Provincetown) dem kleinen Örtchen am nördlichen Ende Cape Cods. Während auf dem Cape die ganze Familie Urlaub macht findet man in P-Town eher kinderlose Paare. Warum? Nun ja, weil Männlein nun mal keine Kinder mit Männlein kriegen kann.

Nachdem wir unser Traummärchen schon auf Cape Cod erlebt hatten wollten wir auf jeden Fall noch einmal dort hin. Matthias wollte sich außerdem die Wellen dort nicht entgehen lassen, da sie in Cape Cod immerhin zum Bodysurfen reichen. Bei dieser Surfdisziplin hat man ein breiteres Bord auf dem man liegend die Welle reitet.

Ich hingegen wollte noch einmal nach P-Town, der amerikanischen Bilderbuchkleinstadt und dem Mekka für amerikanische Homosexuelle, die in vielen anderen Teilen der Staaten immer noch angefeindet werden.

Wir fuhren Freitag morgen los und brauchten keine vier Stunden bis North Truro (etwas südlich von P-Town) wo wir auf einem Campingplatz eincheckten. Um die Hitze über Nacht im Auto nicht zu unerträglich werden zu lassen buchten wir einen Platz im Wald.

Der Camping-Wald

Nachdem wir uns über die Wellenlage und die Parkkosten an den Stränden informiert hatten fuhren wir nach Head of Meadow Beach. Während ich es mir auf meinem Handtuch bequem machte quetschte Matthias sich in seinen Wetsuit. Er verbrachte etwa drei Stunden im Wasser und auch ich testete das Bodysurfen aus.

Nachdem ich aus dem Wasser kam und Matthias sich mit seinem Board wieder in die Fluten stürzte saß ich nichts ahnend und trocknend auf meinem Handtuch. Eine kleine Fliege setzte sich auf mein Bein – eine ganz normale Fliege und ich dachte „och guck mal – ne Fliege…“ Doch plötzlich verspürte ich einen Schmerz von dieser kleinen Fliege ausgehend – das Drecksvieh hat mich doch tatsächlich gebissen.

Matthias im Glück.

Doch das Glück der Fliege an frisches Menschenfleisch gekommen zu sein währte nicht lange, da ich geistesgegenwärtig meine Hand auf das Tier schleuderte. Was mir zu erst als äußerst klug erschien entpuppte sich aber als klassische dumme Idee: Da die Fliege ja noch in meine Haut verbissen war lies sie sofort mal eine Menge ihres Sabbers da, was einen riesigen roten Flatschen auf meinem Arm verursachte.

Jenni darf auch mal.

Am Abend fuhren wir dann nach P-Town um unsere knurrenden Mägen zu füllen. Wir hielten an einem Restaurant an, das neben der kreativen Karte auch äußerst gesalzene Preise hatte. Matthias erklärte dem netten Herrn der uns quasi einmal die Karte vorlas, dass wir später wieder kommen werden. Dann gingen wir gegenüber zu Bürger Queen, die weniger durch internationale Gerichte, als vielmehr durch die die internationale Belegschaft auffielen.

Matthias das Ketchupmonster.

Gefüllt mit Burger und Salat begannen wir dann über die Commerce Street zu ziehen – die Hauptstraße P-Towns. Auch wenn der Name Commerce Street angesichts der vielen verschiedenen Geschäfte sehr passend ist, so denke ich das der Name Christopher Street passender wäre.

In den Straßen findet man Abgedrehtes, Einzigartiges und Cooles.

Wo man hinsieht: Händchenhaltende Männer, knutschende Frauen und eine Menge Figuren von denen man nicht sicher das Geschlecht bestimmen kann. Von überall wird man aufgefordert in diese Show zu kommen, oder in jene – sich in diesem Sexshop umzusehen oder doch sofort ins Dildo-Paradies zu kommen.

Außerdem bietet P-Town Show und Show und Show.

Nachdem wir etwa 1 ½ Stunden die Straße hinauf gelaufen waren, dabei viele, viele neue Einrichtungsgegenstände und Souveniers fanden waren wir recht platt. Das Auto allerdings recht weit entfernt – also nahmen wir ein Taxi. Da Autos in P-Town ein generell schweres Leben haben gibt es Rikschas.

Bauernhof oder Tannenbaum?

Unsere Faherin war eine Moldovierin (gleich zwischen Rumänien und Ukraine), die in Berlin Kunst studiert hatte und hier im Sommer das Rikschataxi fuhr. Sie erklärte, dass sie das aus Spaß mache, wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass ihr das fahren an sich wahrscheinlich weniger Spaß macht, als das Schreien ihrer Gäste. Als sie nämlich mit Fullspeed einen Berg hinunter fuhr wurde es einem schon ziemlich mulmig…

In moderatem Tempo ging es über die Commerce Street...

... und in beängstigem Thempo den Berg hinab.

Nach einer Nacht in unserem Schlafjeep fuhren wir noch mal einen Tag an den Strand. An diesem Tag war es noch heißer, was glücklicherweise auch die Fliegen dazu brachte lieber in ihren Betten zu bleiben und zu relaxen, statt unschuldige Leute zu beißen.

Dienstag, 15. Juli 2008

Das erste Mal tut immer weh

Amerika ist bemüht eine eigene Kultur aufzubauen. Zwar ist alles zusammen geklaut aus anderen Ländern, aber man versucht es zu einer amerikanischen Kultur zu verschmelzen. Absolut amerikanisiert sind zum Beispiel Pizza, Zitronen-/Käsekuchen und Bier.

Mit amerikanischen Bier verhält es sich wie mit amerikanischer Schokolade: Sie versuchen es zwar immer wieder, bekommen es aber doch nicht hin. Die beliebesten Biere sind Corona, Becks und Heineken, aber man bemüht sich hier und da ein eigenes zu brauen.

Schaum findet man hier eklig.


Da unser Mitbewohner Stefan morgen abfliegt waren wir gestern in einer Brauerei essen (Matthias kurierte sich derweil vom anstrengenden Wochenende aus). Zu trinken gab es den Biersampler #1 für mich und #2 für Stefan und James. Ein Biersampler besteht aus fünf Miniaturhumpen mit etwa 0,2l Inhalt fünf verschiedener Biere.


Von links: James, Yesim, Sermin, Ich, Stefan


Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich ein bisschen an den Tag zurück erinnert gefühlt an dem ich mein erste Bier trank. Jeder kann sich sicher an diesen Moment erinnern: Es war eklig. So eklig, wie das erste Bier, der erste Wodka, der erste Alkohol nun mal ist. Vier der fünf Biere waren Ale. Eine nahezu kohlensäurelose, etwas dickflüssige Biersorte, die in Augen meines Gaumens alles andere als lecker war.


Kann ein Schokonachtisch besser als Sex sein?


Extrem lecker hingegen waren die Chicken Drumsticks (Flügel) in asiatischer Marinade – so was geiles hab ich echt noch nicht gegessen. Zum Nachtisch gabs den Chocolate Lovers Dream – eine gewaltige Kalorienbombe aus Schokokeks, Schokoschaum, Schokoglasur und Schokosoße, den ich mir mit Jade teilte – die fest stellte, dass dieser Schokoberg besser als Sex sei (wenn man deutsche Schokolade kennt, lässt man sich allerdings nicht so schnell beeindrucken).

Pizza konnte zwar super amerikanisiert werden und auch New York Cheesecake und Key Lime Pie sind ihre vier Dollar pro Stück wert. Das mit dem Bier sollten sie allerdings wirklich besser den Exportunternehmen überlassen.

Freitag, 11. Juli 2008

Abschiedsfete

Hier unsere Einladung

Unsere Blogfans sind natuerlich auch alle herzlich eingeladen zu kommen. Die Loesung des Mobilitaetsproblem ist jedem selbst ueberlassen :-)

Best Regards

Matthias

Dienstag, 8. Juli 2008

Amerikanischer Einrichtungsstil

Am Freitag haben wir uns mit meinem Cousin Ingo und seiner Freundin Raphi getroffen, die eine drei-wöchige Reise durch Neu England machen um dann Familie von Raphi nördlich von Chicago zu besuchen.

Getroffen haben wir uns in Newport in Rhode Island – dem kleinsten Bundesstaat der USA. Newport hat sich selbst den Beinamen „Amerika’s first Resort“ gegeben, da es schon seit über hundert Jahren im Sommer der Urlaubsort der besonders Schönen und Reichen war.

Nach einer Hafenrundfahrt in dem unser Führer uns einige besonders teure Boote und besonders teure, protzige, burgähnliche Häuser vorführte wollten wir eben so eins auch mal von Innen sehen.

Da würd ich glatt auch Urlaub machen.

Von Außen ähnelte das von uns auserkorene Objekt ganz einem französischen Chateau. Der Innenraum glich allerdings mehr einer Weltreise, mit englischen Möbeln, Deckengemälden holländischer Maler und Büsten römischer Feldherren.

Der Frühstücksraum wurde durch französische Interpretationen chinesischer Kunst dekoriert und das Kinderzimmer schien eine Vorlage für die „Barbie im Mittelalter“ Reihe gewesen zu sein. Das alles wäre ja nur halb so seltsam, wenn es wirklich so alt wäre wie es für den Europäer aussieht. Allerdings war dieses Schloss komplett mit großer Einfahrt für die LKW der Lieferanten und Elektrizität ausgestattet – ich glaube nicht, dass Schloss Brühl da mithalten kann…

Matthias fand die Tour auch ganz toll ;)

Als die Enkeltochter des letzten Besitzers dann in meinem Audioguide Kopfhörer erzählte wie ihr Vater mit dem Motorrad vor die Tür fuhr war in meinem Kopf zumindest das Chaos perfekt. Für mich war dieses „Schloss“ mal wieder ein Beweis dafür, dass Amerika das Märchenland ist.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang entlang der Klippen. Gegen 6 sind Raphi und Ingo dann in Richtung der Hexenstadt Salem nördlich von Boston aufgebrochen und wir (um ein Paar Pakete deutsche Taschentücher und Haribo reicher) machten uns wieder auf den Weg nach Hause.

Familienausflug zum Cliff Walk.

Etwas enttäuschend ist das Wetter im Moment. Unter der Woche ist es herrlich warm – wovon ich in meinem 20 Grad kalt klimatisieren Büros aber nichts mitbekomme – und das Wochenende regnet es dann durch. Samstag Morgen haben wir das beste draus gemacht und uns mit Freunden zum Paintball spielen in den Wald verkrochen.

Da die Masken bei diesem Wetter allerdings sehr schnell beschlagen haben wir nach der zweiten Runde aufgegeben. Den Rest des Tages haben wir ein bisschen geshoppt – Anzug für Matthias Tasche für mich (ihr werde mich jetzt hassen, aber ich habe eine 80 $ CK Tasche für 25 $ gekauft).

Ich hoffe zu euch ist das Wetter netter – wir vermissen euch alle tierisch und zählen schon die (Arbeits-)tage!!!!

Kisses

Jenni

PS: Waren eben nach der Arbeit zum ersten mal hier im Meer schwimmen, war voll cool – für ich zumindest. Matthias hat Bekanntschaft mit einer Feuerqualle gemacht und jetzt Brandblasen überall – ist aber nur halb so wild. So als würde man mit einer Brennnessel Bekanntschaft machen.

Dienstag, 1. Juli 2008

Juckendes Kreativloch

Am Freitag ist frei (das wusste auch schon das Sams), denn es ist ja der 4. Juli (Unabhaengigkeit und so). Dann werden wir meinen Cousin Ingo mit Freundin Raphi in Newport treffen. Samstag war ich uebrigens mit Kerstin shoppen – eine Bekannte von der FH, die lustiger Weise ganz hier in der Naehe arbeitet. Die ganze Heimat hier kann ich im Moment auch ziemlich gebrauchen, denn langsam setzt das Heimweh ein.



Shopping mit Kerstin (Frage an alle: soll ich den Hut kaufen?)



Aber zwischen Mama im Schlaf hoeren und im Tagtraum im Phantasialand Achterbahn fahren hab ich auch ein Paar helle Momente. So wie mir vor einigen Monaten dann mal endlich auffiel dass das Karnevals-Lied “Op dem Maat”, das ich als unschuldiges Kind sehr gerne gesungen habe, eigentlich ganz schoen versaut ist, ging mir auch gestern Nacht ein Licht auf:


Wir alle kennen Itchy und Skratchy – die Serie aus der Serie Simpsos. Auf deutsch wuerden die beiden “Juckend” und “Kratzig” heissen. Undjetzt versteh ich auch, warum die sich immer zerfleischen - es gibt einfach kein besseres Mittel gegen Jucken!


Deutsche Muecken scheinen mich nicht so gut leiden zu können. Meistens stechen sie eher Matthias als mich. Amerikanische Muecken haben jedoch eine besondere Vorliebe für meine Fuesse. Da ich diese (ganz amerikanisch) am Sonntag in Flip Flops gekleidte hatte war es für die Muecken ein sehr leichtes Spiel (diese Schuhe sind einfach sinnfrei – aber jeder traegt sie hier…)
Das Resultat sind 24 Mueckenstiche auf dem linken und zwölf auf dem rechten Fuss. Auf jedem Unterkiefer je einer, einige an den Beinen und am Ruecken. Dazu eine schlaflose Nacht, lesend auf dem Sofa verbracht und noch mehr das Gefuehl wahnsinnig zu werden, als sonst.


Leider leidet auch meine Konzentration dermassen, dass ich euch das moderne Aschenputtelmaerchen (bisland noch ohne Happy End), dessen Zeuge ich am Sonntag im Hause eines tuerkischen Amerikaners wurde, zu einem anderen Zeitpunkt erzaehlen muss.
Darum for now nur ein paar Bilder von Matthias und meiner Reaktion auf das Spiel am Sonntag.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Alltag im XXL-Land

Ich hatte ja immer mal versprochen über das Leben hier zu schreiben, statt immer nur unsere großen Abenteuer hier zu veröffentlichen. Nachdem jetzt auch die erste einer Freundinnen aufgehört hat hier zu lesen, weil sie die ganze heile Welt hier wahnsinnig gemacht hat, beschreib ich mal unseren Alltag von Montag bis Freitag.
Wir befinden uns hier mitten auf dem auf dem Dorf. Die nächste Stadt – wahlweise New Haven oder New London – ist eine halbe Stunde entfernt. Da bleibt unter der Woche nicht viel zu tun.

Boah – hast’es bald?

Unser Tag beginnt im allgemeinen damit, dass ich Matthias ein bisschen ankeife. Zum einen liegt das daran, dass ich morgens einfach nun mal total unkomunikativ bin, was er einfach nicht akzeptieren kann.

Zum anderen liegt es an Matthias Aufwachmethode. Sein Wecker klingelt zwischen 6.15 und 6.45. Statt ihn auszuschalten und aufzustehen stellt er ihn aber drei Minuten weiter und zwar nicht nur einmal. Mich macht das rasend, da ich dann alle drei Minuten aufwache, bis mein Wecker um 6.45 klingelt.

Zu Fuß? Wie schreibt man das?

Um 7.30 fangen wir beide an zu arbeiten. Der (Fuß-)Weg zur Arbeit ist kurz und führt vorbei an Vögeln und Eichhörnchen. Bis auf unseren auch deutschen Mitbewohner Stefan kommen alle anderen mit dem Auto zur Arbeit. Auch unsere Nachbarin.




Yachthaven in Old Saybrook


“Verrückt” sagt ihr jetzt bestimmt “so viel weiter kann das ja wohl nicht sein – da kann die ja auch laufen!” Und im Grunde habt ihr Recht. Jetzt ist es aber so, dass wir hier im Industriegebiet sind und da gibt es nun mal keine Bürgersteige und die Autofahrer fahren nicht gerade vorsichtig und vorausschauend. Leider kann Kerry auch nicht über den gleichen Pfad laufen wie wir, da zwischen unseren Häusern erst mal etwa 200 Meter dichter Wald liegt.

Summer in the office is like snow in july

Während draußen langsam der Sommer anrückt herrscht im Büro frostige Klimaanlagenkälte. Amerikaner und Europäer haben nicht nur verschiedene Essgewohnheiten, sondern auch ganz und gar andere Empfindungen was Temperaturen angeht. Ich habe bereits während meiner Ankunft im März bemerkt, dass Amerikanern die Außentemperatur reichlich egal ist: “Es ist März, das bedeutet es ist Frühling, das bedeutet: Flip Flops.”

Es gibt hier von allem etwas mehr.

Denen wird einfach nicht so schnell kalt. In meinen Großraumbüro sitzen drei Amerikaner und mit mir drei Europäer. Während die Amis die Temperatur, als sehr angenehm empfinden, Shorts und besagtes Schuhwerk tragen, sitzen die Europäer in Pullover und ich sogar mit Schal da.

Sandwich und Co.

Um Punkt zwölf wird Mittag gemacht, und zwar so sehr PUNKT zwölf, dass die ersten schon fünf Minuten früher vor dem Computer zum ausstempeln stehen. Wir essen entweder in der Cafeteria mit den “Girls” aus meinen Gebäude oder bei schönem Wetter vor Matthias Bürofenster.

Der beste Burgerladen gleich um die Ecke.

Was die Mahlzeiten angeht sind wir mittlerweile sehr kreativ und abwechslungsreich. Von Resten vom Vortag über Salat, Dosensuppe oder eine ½ Melone essen wir eigentlich so alles zu Mittag was uns so einfällt. Unsere Kollegen sind da zurückhaltender. Bei den Amerikaner gibt es etwas Fertiges aus der Mikrowelle, bei den Europäern gute Hausmanskost oder Salate.

Einmal in der Woche bestellen die “Girls” Essen. Manchmal bestellen wir mit. Dann gibt es Pizza oder Bagels oder anderes sandwichmässiges Zeug. Hätte mich vor vier Monaten jemand nach der amerikanischen Küche gefragt, hätte ich Burger und Pommes gesagt.


Mittlerweile bin ich da schlauer und würde Sandwichs (also alles im Zusammenhang mit Brot: Burger, Wraps, Hot Dogs, Paninis) und Pizza sagen. Und ganz ehrlich: Das haben die hier auch voll drauf!

Alles XXL

Gegen vier ist Feierabend. Viele Möglichkeiten bieten sich für die restlichen sechs Stunden des Tages nicht. Anfang der Woche gehen wir meistens einkaufen. Super Stop und Shop heißt unser Globus und er ist noch schlechter sortiert als der Toom. Dafür hat man die große Auswahl – was bei uns eher zur Qual fürt.

Welche Kaffeemilch darf es denn sein? Halbfett, No-Fett oder mit Amarettogeschmack?


Ansonsten sind wir oft draußen. Meistens angeln und neuerdings Paintball spielen (Matthias hat auf dem Flohmarkt eine Gun gekauft – ein Teil mehr das ICH wieder mit nach Hause schleppen muss, weil ER das Gepäcklimit schon bei der Hinreise ausgereizt hat).

Es gibt genau drei Gründe, warum ich Amerika vermissen werde: Zum einen sind das Muffins – die sind ja so geil! Dann kommt die Natur – wie Holland, nur alles in XXL (XXL-Wiesen, XXL-Wälder, XXL-Seen…) und dann weil man hier Paintball einfach so im Wald spielen darf – nicht in jedem Wald – nur in welchen man auch jagen darf, aber trotzdem cool.




Fuer jedes Teil eine Tuete - bei uns hiesse das Verschwendung, hier heisst das Service.

Außerdem mag ich die Amerikaner mittlerweile dann doch ganz gerne. Ihre Art ist positiver und sie sind bisschen naiver, als die Euroäer. Außerdem nehmen sie nicht alles und jeden so bitterernst, wie die Deutschen. Das hat mich in den ersten Wochen zwar in den Wahnsinn getrieben, aber eigentlich haben sie sehr recht damit.

Dienstag, 10. Juni 2008

Mit Besuch in die City

Die Woche mit Eva und Martin war geprägt von Shopping Exzessen, viel Essen und Sonne. Ich bin jetzt um Uhr, Jeans und original Florida Nummernschild reicher, Matthias besitzt endlich ein paar neue T-Shirts und wir sind trotzdem noch nicht ganz mittellos.
Die letzten drei Tage verbrachten wir in der City (das sagt man hier so.) Aber nicht ohne uns am Abend zuvor am Buffet des Casinos die Bäuche bis zur Übelkeit voll geschlagen zu haben.


Die Fahrt nach New York war trotz Umsteigens sehr angenehm. Nachdem wir unser Gepäck im Hostel abgegeben hatten fuhren wir runter zum Battery Park um die berühmteste aller Stahlfrauen zu sehen. Danach ging es zum Ground Zero und zu Century 21 (dem wohl billigsten, überfülltesten Laden mit reduzierter Designermode). Den späten Nachmittag verbrachten wir auf der Fähre nach Long Island. Der Rückweg bot eine erleuchtete Skyline vor dunkelblauem Himmel.




Die Schaffnerin auf dem Weg nach NYC.

Matthias nörgelte schon seit mehreren Stunden, dass wir doch jetzt bestimmt alles gesehen haben und er dringend ins Bett müsse. Das änderte sich jedoch schlagartig, als wir hinter dem Port Authority beim Burgeressen von einer kleinen, etwas blutig endenden Konversation zwischen zwei zwielichtigen Gestalten unterhalten wurden. Nach einem Spaziergang über Times Square und Theater District bei Nacht war er dann endgültig wieder wieder wach.

Da wir alle zwar nicht müde, aber sehr erschöpft waren fuhren wir zurück ins Hostel um einzuchecken. Big D – so der sehr treffende Name unseres Rezeptionisten – übergab mir dann die Karte zum Zimmer und erklärte es sei gleich im ersten Stock das erste Zimmer. Was von mir zunächst als sehr gute Nachricht gewertet wurde, da uns allen Füße und Beine schmerzten und wir ja Martins und Evas Gepäck hochbringen mussten. Als wir jedoch das Zimmer betraten war diese Freude dann sehr getrübt.


Die Skyline von der Faehre aus.

Wie in Hostels üblich war das Zimmer kaum größer, als die beiden Hochbetten Platz einnahmen und auch das Fenster eher klein. Die Knöpfe am der Klimaanlage fehlten und das Fenster war geschlossen. Die Luft hätte man sicher mit einem Messer schneiden können. Was sich die Nacht über auch nicht änder sollte, da Matthias, Martin und Eva so etwas wie eine Mückenphobie entwickelt haben.

Die Nacht war dementsprechend äußerst warm, stickig und wenig erholsam. Darum war auch das erste Highlight New Yorks, das wir nach dem Frühstück besuchten, der Central Park. Auf dem Great Hill betätigten wir uns dann ein bisschen gechillt sportlich, um Müdigkeit aus den Knochen und Sauerstoff in die Lungen zu bekommen.

Das sind mal schoene Schenkel.

Der Tag sollte eine Weltreise werden. Vom Empire State Building führte der Weg zum Mittagessen nach Chinatown in das gleiche Restaurant, das ich auch mit Papa und Micha zwei mal besucht hatte. Nach einem Blick in chinesische Gebets- und Nachtischtempel liefen wir durch Little Italy nach SoHo – das sehr an die Kulissen der West Side Story erinnert. Wobei “erinnert” das falsche Wort ist, da es ja quasi die Kulissen sind…

Am Times Square

Der Tag klang international mit amerikanischen Burgern und holländischen Bier in russischer, australischer und mexikanischer Gesellschaft aus. Da wir zu dritt sechs Sixpacks getrunken haben, was 100% mehr Bier ist, als Matthias und ich die letzten zwei Monate zu uns genommen hatten, leideten wir beide am nächsten Tag unter einem schlimmen Kater.

Um 10 Uhr verabschiedeten wir uns dann von Eva und Martin. Der Plan war nun noch ein bisschen durch Central Park und Museum Mile zu bummeln und vielleicht noch etwas zu essen.

Wir kamen etwa 500 Meter weit. Es herrschte drückende Hitze, die gemeinsam mit dem Smog sogar aus dem Central Park allen Sauerstoff verdrängte. Uns taten Kopf, Beine, Lungen und überhaupt alles weh. Dieser Umstand führte unseren Weg dann doch direkt zur Grand Central Station wo glücklicherweise unser Zug schon stand und nur auf uns wartete.

Es war eine wundervolle Woche und wir möchten uns auf jeden Fall noch mal bei Martin und Eva bedanken, dass ihr hier wart – es hat uns beiden sehr gut getan.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Kommentare

Man kann jetzt ürbigens auch anonym Kommentare erstellen - yeeeah

Hochseefischen for free

Da wir gerade den selbst gefangenen Barsch gegessen haben, den wir am Sonntag gefangen haben erzähle ich jetzt wirklich nur die Fischgeschichte – der Rest kommt irgendwann später, aber ich bin immer noch tierisch platt und muss morgen um 5.45 raus, weil ich ein Telefon-Bewerbungsgespräch nach Deutschland habe.


Am Sonntag besuchten wir Provincetown. Die nördlichste Stadt auf Cape Cod. Wir hatten noch nicht viel von der kleinen Stadt gesehen und gingen den Pier hinunter an denen Boote lagen zum Wal-Beobachten, Hochseefischen und was man sonst so auf dem Wasser machen kann.


Schon seit längerem informieren wir uns wo man günstig Hochseefischen machen kann und so ging Matthias einen Steg hinunter um einfach mal unverbindlich nachzufragen. „370 Dollar for a four hour trip“ erklärte der Käpten, „we are just taking this Gentlemen out“. Dieser Gentlemen, sein Name war Steve, sprach uns an „are you from Germany?“ Wir nickten. „I have lived in Germany – near Cologne, maybe you know Bonn?“


Man kann sich vorstellen wie uns die Kinnladen hinunter gefallen sind. „You can join the trip“ sagte Steve und der Käpten ergänzte, dass man sein Honorar ja einfach teilen könne, doch wir lehnten dankend ab – das war dann doch etwas zu viel Geld. Doch Steve machte dann den Vorschlag, dass wir einfach nur das Trinkgeld übernehmen könnten „I like to have company (Gesellschaft).“

Das Boot und der Steg

Diese Idee wiederum fiel bei uns natürlich auf sehr fruchtbaren Boden und wir willigten ein. Die erste Stunde passierte nichts. Zwar warfen wir immer wieder die Angeln aus – doch es wollte einfach kein Fisch anbeißen. Irgendwann bekamen wir Hunger und teilten das Knoblauchbrot, das Matthias und ich dabei hatten. Scheinbar sind die Barsche vor Cape Cod äußerst christlich, denn plötzlich hatten wir einen an der Angel.


Von da an hörte es gar nicht mehr auf. Unser Boot trieb scheinbar über einem riesigen Schwarm – immer wieder konnte man große Barsche unter dem Boot her schwimmen sehen und wir fingen insgesamt acht Barsche und Matthias sogar einen kleinen Hai, aber wir gaben alle zurück ins Meer.


Die Fische müssen eine gewisse Mindestlänge haben, wenn man sie mitnehmen will. Da wir noch sehr früh in der Saison sind hatte nur einer diese Länge bis Matthias und ich uns entschieden, dass wir doch einen mitnehmen wollten. Und wieder war das Glück auf unserer Seite, denn kurz bevor der Käpten den Heimweg einschlug fing ich einen 30 inch (78cm) großen Fisch.

Unser Seemann, der Fisch und ich

Unser Seemann – der sich bei jedem Fisch an der Angel freute, wie ein kleines Kind, keine Krankenversicherung hat, aber jedes Jahr 6 Wochen nach Florida zum Fischen fährt, schnitt die Lungen auf und wir hingen ihn über Bord, um ihn ausbluten zu lassen.


Zurück am Pier nahm unser Seemann, der braungebrannt aussah wie knappe 30, aber in Wirklichkeit 40 war, den Fisch aus und wir probierten ein Stück – quasi als Sushi. Dann holte er auch noch das Herz aus dem Fisch heraus – dieses schlug sogar noch, obwohl der Fisch blutleer und ziemlich tot war.


Für den Spirit (ein sehr amerikanisches Ding) aß jeder von uns dann auch ein kleines Stück des rohen Herzens, was möglicherweise sogar lecker gewesen wäre, wenn man nicht diesen natürlichen Ekel davor hätte.


Als wir dann das Trinkgeld zahlen wollten, hatte Steve dieses schon getan (wahrscheinlich hatte er Angst, dass die armen Studenten zu wenig geben könnten), darum luden wir ihn zum Essen ein. Matthias und ich aßen einen Teller voller fischiger Köstlichkeiten, die voraussichtlich alle kurz vorher aus eben dem gleichen Meer gezogen wurden auf das wir beim Essen sehen konnten.

Unser Fischfilet

Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass mein gefangener Fisch, den Matthias eben in der Pfanne angebraten hat 100 mal besser geschmeckt hat, als das!

Dienstag, 27. Mai 2008

Eine Gutenachtgeschichte

Es war einmal ein kleines Mädchen das folgte einem kaum größeren Jungen nach Weit Weit Weg um fremde Kulturen kennen zu lernen. Sie erwarteten barbarische Narren, die gerne mit Pistolen und großen Autos spielten und sich ausschließlich von frittiertem und gegrillten ernähren. Doch was sie wirklich fanden, das soll diese Geschichte erzählen.

Eines Tages brachen das kleine Mädchen und der kaum größere Junge auf gen Osten. Das Ziel war Cape Cod – eine Landzunge, die sichelartig in den Atlantik hinein ragt. Der Weg führte über die Route 1 - eine Straße, die sich durch kleine und große Orte, Sand und Stein-Strände und viele Wälder hindurch schlängelt.

Kurz vor Newport (Rhode Island)

Als sie in Cape Cod ankamen war es bereits spät am Tage und sie brauchten einen Ort um ihr Lager (in ihrem Auto) aufzuschlagen. So suchten Sie einen Ort auf, an dem angeblich die Weisen des Capes sitzen – die Touristen Information. In der kleinen hölzernen Hütte fanden Sie einen Weisen.


„Meine jungen Freunde – das Leben ist nicht so einfach – man kann nicht einfach sein Auto irgendwo abstellen und darin nächtigen“ erklärte der Weise in mahnendem Ton „und auch die Campingplätze werden schon ausgebucht sein.“


Die Kinder verließ der Mut. Doch wie wir alle wissen kommt in Märchen immer einer Ritter des Weges. Der Ritter hieß Danny, sein weißes Ross war ein roter Van und er sagte kurzerhand „schlafet in meinem Gehöfe.“ Und so kam es, dass ein Platz für die Nacht gefunden wurde. Doch nicht nur das: Zum Frühstück am Tage darauf bereitete er Omlett und Bratkartoffeln – ganz wie es in diesem weit entfernten Lande üblich war.

Die Kinder und Ritter Danny

Die Kinder schenkten ihm zum Dank all die selbst gebackenen Kekse, die sie als Proviant mitgenommen hatten. Als sie fragten wie sie ihm sonst noch danken könnten erwiederte er: „Seid ebenso nett zu anderen Menschen, wie ich zu euch war.“

Das Nachtlager


Der Weg der Kinder hinauf nach P-Town ging vorbei an Sandstränden, Leuchttürmen und Klippen. Die Ortschaften waren klein und beschaulich und auch das Ziel P-Town entpuppte sich, als nettes Örtchen mit vielen kleinen Häusern und einem Hafen. Das einzige, was auffiel war eine große Anzahl von Männern in sehr engen T-Shirts.


Der Weg der Kinder führte zum Pier von dem all die verschiedenen Touristenboote abfuhren um Wale zu sehen, oder Barsche zu fangen. Aus reiner Neugierde ging der kleine Junge einen Steg hinunter zu einem Boot um den Käpten zu fragen was ein Nachmittag des Hochseefischen kosten würde.


Der Käpten erklärte, dass ein Nachmittag etwa 400 $ koste und er nun einen Gentlemen hinausbringen würde, um Barsche zu fangen. Eben dieser Gentlemen bot den Kindern an ihn zu begleiten und der Käpten schlug vor, dass die drei seinen Lohn teilen könnten. Doch für die Kinder war es einfach zu teuer.


Dann geschah wieder etwas wundervolles – auch der Gentlemen entpuppte sich als Ritter und lud die Kinder ein ihn zu begleiten und zwar völlig gratis. Die Tour war für die Kinder somit gratis, aber alles andere als umsonst, da die Kinder und der Ritter Steve viele Fische fingen, die sie aber den Wellen des Meeres zurück gaben. Nur das kleine Mädchen fing zum Ende einen Fisch von nahezu 80 Zentimeter Länge, den die Kinder mit nach Hause nehmen konnten.

Ritter Steve auf dem Boot

Dieser Fisch war für die Kinder die Krönung des Glückes und sie setzten ihn ein um noch mehr Menschen glücklich zu machen. So gab eine Frau ihnen Eis zum kühlen der frischen Filets und eine Zitrone und eine andere Frau drei frisch gefangene Krabben jeweils im Tausch gegen ein Stück des frisch gefangenen Tieres.

Der Geburtstagsfisch

Der Abend des dritten Tages endete somit mit einem Mahl aus Krabben und Knoblauchbrot und wenn die Kinder nicht gestorben sind, dann riechen sie noch heute nach Knoblauch.

Das großartige Mahl

Doch das wahrlich wundervolle an dieser Geschichte ist, dass jedes Wort der Wahrheit entspricht und das der Tag des Fischens der Geburtstag des kleinen Mädchens war und wenn dieses jetzt nicht schrecklich müde wäre, würde es euch auch noch die vielen anderen Dinge erzählen, die es in diesem drei Tagen mit ihrem kaum größeren Jungen erlebt hat. Doch vielleicht tut es das später in dieser Woche.


Und nun schlaft gut meine lieben Freunde und träumt etwas wirklich schönes


Jenni

Mittwoch, 14. Mai 2008

Lieber Joghurt, als doof

Nach fünf Wochen Amerika, mehreren Burgern und Pizzen, drei mal Burritos zum Abendessen und einem Abend mit sehr viel, sehr leckerer, sehr selbstgemachter und sehr amerikanischer (mit extrem viel Käse) Pizza hat meine Waage sich dann doch entschieden einfach mal drei Kilo mehr anzuzeigen. Reichlich unverschämt, aber leider der Lauf der Dinge.

Da es Matthias nicht besser ergangen ist sind wir jetzt auf Diät. Abends gibt es jetzt keine großen Mahlzeiten mehr und Matthias hat sich ein striktes (aber variables) Schokoladenverbot auferlegt, während ich (wirklich strikt und ohne Ausnahme) auf Chips verzichte. Meiner Meinung nach bringe ich das wesentlich größere Opfer: Die Schokolade hier schmeckt so wie so eher schlecht als recht, während die amerikanische Chipskultur der deutschen in Geschmack und Haltbarkeit um Längen voraus ist.

Außerdem ist der Plan auf gesunde Lebensmittel umzusteigen, das kostet in Amerika zwar fast das Doppelte, aber ich sag mal: Lieber arm, als fett. Ich esse jetzt ganz im Ernst und in Echt nicht nur mindestens ein Obst am Tag, sondern auch Joghurt. Nach 22 joghurtfreien Jahren hat mich der Trend des Healthy Living eingeholt und ich esse Joghurt – Auslandsaufenthalte sollen ja angeblich zur Entwicklung beitragen.

Das Joghurtessen wird einem hier aber auch sehr einfach gemacht: Zum einen sind die Becher so gestaltet, dass der Bodendurchmesser größer ist, als der des Deckels, was standhaftes Stehen auch mit Löffel im Joghurt ermöglicht. Zum anderen gibt es die fantastische Sorte “Key Lime Pie”. Diese, einem typischen Limettenkuchen aus Florida nachempfundene Sorte, hat zwar eine etwas seltsame mintgrüne Farbe, schmeckt aber Eins-A nach Kuchen. Mit Füllung und Boden – klingt komisch, ist aber geil.

Das ist ja jetzt alles noch nicht so schlimm. Wirklich schlimm ist, dass ich ja jetzt wohl kaum all die schönen Klamotten kaufen kann, die ich in Calvin Klein, GAP und anderen tollen Outletläden finde. Ich war letzte Woche ein bisschen bummeln nach der Arbeit und habe so unglaublich viele, unglaublich günstige Klamotten(die ich alle nicht kaufen konnte, weil ich ja bald wieder drei Kilo weniger wiege) anprobiert.

Aus lauter Not habe ich mittlerweile das dritte Paar Schuhe gekauft (ein Paar silberne Calvin Klein Ballerinas, ein Paar Wildleder Adidas Sneakers und ein paar braune Peeptoes – das alles für ungblaubliche 90$). Das wiederum führt zu ernsthaften Platznöten im Schuhschrank.

Es ist einfach ein sehr großer Teufelskreis und das böse, weite Web lockt währenddessen mit dem Pink Patch – einem kleinen, rosa Aufkleber, den man sich auf die Haut klebt und dann 1, 5 Kilogramm pro Woche verliert. Und das zum unglaublich günstigen Preis von nur 150$ im Monat. Da sag ich doch: Lieber Joghurt, als arm, doof und immer noch fett.



In diesem Sinne - esst mehr Obst

Jenni

Samstag, 3. Mai 2008

Es grüßt die Blauhaut - Bleichgesicht

Die Amerikaner sind ein bisschen, wie kleine Mädchen: Es glitzert, es ist sinnlos – ich will es haben! Dementsprechend sind die modernen Freizeiteinrichtung, wie Casinos und Themeparks, aber auch das moderne Theater gestaltet. Solch kulturelle Schätze wollen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.

Da man in Amerika sehr bequem ist wurden wir mit einem Shuttlebus vom Parkplatz abgeholt. Dieser brachte uns zum Haupteingang des Mohegan Sun Casinos. Einem der beiden riesigen Casino Resorts am Mohegan Park, einem der vielen Nationalparks, die den Indianern gewidmet sind. Hier leben zwar keine Echten mehr, aber Statuen im Park und das Thema des Casinos sorgen für gebührenden Respekt.

Wir betraten das Casino durch einen der Nebeneingänge. Zwar ist es hier noch ruhig und wenig bevölkert, aber die Wände und Decken sind themengerecht mit Holzschnitten und Lederoptik verkleidet. Riesige Pinien ragen aus der Haupthalle in die Galerie hoch über die wir das Casino betraten.

Wir bahnten zunächst unseren Weg vorbei an Wasserfällen und Wölfen zum Box Office, wo wir unsere Tickets entgegen nahmen. Wir besuchten das Casino nämlich nicht zum spielen, oder uns am Buffet voll zu futtern. Am Tag zuvor hatte ich Karten für die Blue Man Group erworben. Bei unschlagbaren 110 $ für 2 Personen musste ich einfach zu greifen.



Zwischen den beiden Casinos ist eine grosse Bar mit einem riesigen Wasserfall dahinter. In den Hoehlen des Wasserfalls ist ein Restaurant.

Mit den Tickets in der Tasche begannen wir dann das Casino zu erkunden. Im Grunde sind es zwei Casinos. Dazu ein Hotel und ein zweites ab Sommer, die Arena in der Basketballspiele, Konzerte und Theater aufgeführt werden und – wie in jedem ordentlichen Casino Resort – eine Reihe verschiedener Restaurants und Geschäfte. Alles ist detailliert dekoriert, glitzert oder blinkt in allen erdenklichen Farben und die Geräuschkulisse ändert sich mit jedem Schritt.

Nachdem wir uns in Windeseile noch etwas zu Essen rein geschoben hatten, bestiegen wir unsere Plätze auf dem obersten Rang der Arena - etwa in der Höhe der Ränge direkt über den VIP-Logen in der Kölnarena. Unser Block war der letzte seitlich zur Bühne und wir saßen in der drittletzten Reihe, was wir nach dem Vorprogramm aber in die dritte Reihe änderten.



Die volle Mohegan Sun Arena

Die Show war wirklich unglaublich cool. Die Liveband bestand zu fast 50 Prozent aus Drummern. Drei äußerst attraktive Drummer standen hinter äußerst futuristischen Schlagzeugen und gingen einfach mal so richtig ab – fast ein bisschen wie Beckz. Dazu kämen ein männlicher und ein weiblicher Sänger und mehrere Gitarristen, wobei mich einer schwer an Schizzle erinnerte. Zumindest nachdem die Blue Men ihn in eine Guitarist-Adjustement-Box gesteckt hatten und er als strahlender Mittelpunkt der Show wieder heraus kam.

Die Handlung drehte sich darum, wie man genau ein Megastar wird. Dazu gab ein Video-Manual Anleitungen . Angefangen bei Rockstar Movement #3, das “auf und ab Hüpfen” bis zu “Nah bei den Fans sein”, was uns einen Blick in den Darmtrakt eines Zuschauers verschaffte. Es waren 1 ½ Stunden voll Farbe, Glitzer und verrückter Ideen, ganz wie die Amerikaner es mögen – und ich auch!




[hau]

Jenni

Sonntag, 27. April 2008

It is so wonderful

Dass die Amerikaner recht oberflächlich sind ist kein Gerücht. Sie sind ein unheimlich nettes, offenes Völkchen, das gerne große Versprechungen macht. Dahinter befindet sich zwar nicht viel, aber es ist besser, als man auf den ersten Blick glaubt.

Diese Art muss man erst einmal verstehen. Während ein Deutscher meistens etwas im Sinn hat, wenn er grosse Versprechungen macht und überaus nett ist, versucht der Amerikaner dir und ihm selbst einfach nu rein gutes Gefühl zu verschaffen.

Man lebt hier einfach etwas mehr für den Augenblick. Man plant nicht alles so durch, ist nicht besonders pünktlich und hat eine etwas andere Vorstellung von Höflichkeit. Aber man ist nett – teilweise etwas überdreht, aber nett.

Mädelsabend mit Cheryl und Christine

Vor zwei Wochen war ich beim Friseur. Begrüsst wurde ich mit “Oh my goodness, I love your hair. It is so wonderful. I love the color – I love redheads – I is so wonderful.” Ich muss ehrlich sagen – das war etwas seltsam…

Man muss sagen, meine Friseurin Britney ist einfach super nett. Dass sie alles wonderful fand, kam mir anfänglich etwas schräg vor, aber es gab mir einfach ein viel besseres Gefühl. Meine Haare sind von diesem komischen Wasser hier total trocken und fliegen in alle Richtungen, aber wenn dir jemand 30 Minuten lang erklärt, wie wundervoll deine Haare sind, dann fägst du irgendwann an es selbst zu glauben.

Amerikaner sind nette Menschen, die gerne anderen ein gutes Gefühl vermitteln. Man tut sich gerne einen Gefallen, aber ist halt eher ungern offen und ehrlich. Für uns ist es ein bisschen wie im Urlaub – alle sind nett, weil sie wissen, dass sie dich eh nie wieder sehen.

Yours sincerely

Jenni

Dienstag, 22. April 2008

Willkommen im Märchen

Ich habe jetzt endlich herausgefunden, warum die Amerikaner so notorisch gut gelaunt sind: Sie leben im Märchenland!

Mein neuer Freund heißt Alvin. Wie der populäre Name schon vermuten lässt, ist Alvin ein Chipmunk – zu deutsch Streifenhörnchen. Er wohnt gleich neben unserem Wohnzimmer. Seine Hobbys sind klettern, Essen bunkern und mich beim telefonieren anstarren.


Ausserdem gehört die Truthahnfamilie (die Turkeys), die im Wald hinter unserem Haus lebt schon zum festern Bestandteil unseres Freundeskreises. Sie flüchten zwar noch, wenn man sich nähert, aber das wird schon.

Noch schüchterner verhalten sich Donatello, Michelangelo, Leonardo und Raphael – eine Gruppe Teenage-Mutant-Schnappschildkröten – die aber immer gleich in den See hüpfen, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Dazu kommt die moosüberwachsene Morla - die Riesenschnappschildkröte...Sie misst von Stirn bis Schwanzspitze etwa 50 cm und dümplet gemütlich durch den See. Meine Finger halte ich aber lieber von ihr fern, sonst sind es bald ein paar weniger...



Ich muss sagen, auf dem Weg zur Arbeit fühle ich mich ein bisschen wie Schneewitchen. Ich werde eigentlich immer von irgendwelchem Getier begleitet. Sei es ein Eichhörnchen, oder eine Gruppe Vögel in den wildesten Farben, deren Art ich nicht kenne.

Jeder Tag hier ist wie im Zoo. Man kann Vögel und Hasen beobachten, und natürlich den Amerikaner ins seinem natürlichen Umfeld ;) . Ich muss mir dringend ein Fernglas besorgen bevor ich noch mehr verpasse, denn leider sind nicht alle hier wie so neugierig wie Alvin.