Sonntag, 27. April 2008

It is so wonderful

Dass die Amerikaner recht oberflächlich sind ist kein Gerücht. Sie sind ein unheimlich nettes, offenes Völkchen, das gerne große Versprechungen macht. Dahinter befindet sich zwar nicht viel, aber es ist besser, als man auf den ersten Blick glaubt.

Diese Art muss man erst einmal verstehen. Während ein Deutscher meistens etwas im Sinn hat, wenn er grosse Versprechungen macht und überaus nett ist, versucht der Amerikaner dir und ihm selbst einfach nu rein gutes Gefühl zu verschaffen.

Man lebt hier einfach etwas mehr für den Augenblick. Man plant nicht alles so durch, ist nicht besonders pünktlich und hat eine etwas andere Vorstellung von Höflichkeit. Aber man ist nett – teilweise etwas überdreht, aber nett.

Mädelsabend mit Cheryl und Christine

Vor zwei Wochen war ich beim Friseur. Begrüsst wurde ich mit “Oh my goodness, I love your hair. It is so wonderful. I love the color – I love redheads – I is so wonderful.” Ich muss ehrlich sagen – das war etwas seltsam…

Man muss sagen, meine Friseurin Britney ist einfach super nett. Dass sie alles wonderful fand, kam mir anfänglich etwas schräg vor, aber es gab mir einfach ein viel besseres Gefühl. Meine Haare sind von diesem komischen Wasser hier total trocken und fliegen in alle Richtungen, aber wenn dir jemand 30 Minuten lang erklärt, wie wundervoll deine Haare sind, dann fägst du irgendwann an es selbst zu glauben.

Amerikaner sind nette Menschen, die gerne anderen ein gutes Gefühl vermitteln. Man tut sich gerne einen Gefallen, aber ist halt eher ungern offen und ehrlich. Für uns ist es ein bisschen wie im Urlaub – alle sind nett, weil sie wissen, dass sie dich eh nie wieder sehen.

Yours sincerely

Jenni

Dienstag, 22. April 2008

Willkommen im Märchen

Ich habe jetzt endlich herausgefunden, warum die Amerikaner so notorisch gut gelaunt sind: Sie leben im Märchenland!

Mein neuer Freund heißt Alvin. Wie der populäre Name schon vermuten lässt, ist Alvin ein Chipmunk – zu deutsch Streifenhörnchen. Er wohnt gleich neben unserem Wohnzimmer. Seine Hobbys sind klettern, Essen bunkern und mich beim telefonieren anstarren.


Ausserdem gehört die Truthahnfamilie (die Turkeys), die im Wald hinter unserem Haus lebt schon zum festern Bestandteil unseres Freundeskreises. Sie flüchten zwar noch, wenn man sich nähert, aber das wird schon.

Noch schüchterner verhalten sich Donatello, Michelangelo, Leonardo und Raphael – eine Gruppe Teenage-Mutant-Schnappschildkröten – die aber immer gleich in den See hüpfen, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Dazu kommt die moosüberwachsene Morla - die Riesenschnappschildkröte...Sie misst von Stirn bis Schwanzspitze etwa 50 cm und dümplet gemütlich durch den See. Meine Finger halte ich aber lieber von ihr fern, sonst sind es bald ein paar weniger...



Ich muss sagen, auf dem Weg zur Arbeit fühle ich mich ein bisschen wie Schneewitchen. Ich werde eigentlich immer von irgendwelchem Getier begleitet. Sei es ein Eichhörnchen, oder eine Gruppe Vögel in den wildesten Farben, deren Art ich nicht kenne.

Jeder Tag hier ist wie im Zoo. Man kann Vögel und Hasen beobachten, und natürlich den Amerikaner ins seinem natürlichen Umfeld ;) . Ich muss mir dringend ein Fernglas besorgen bevor ich noch mehr verpasse, denn leider sind nicht alle hier wie so neugierig wie Alvin.

Sonntag, 20. April 2008

Visitors

Martin und Eva kommen mal vorbei geflogen

Coooolllll. Wir bekommen Besuch von zwei guten Freunden. Martin (wiedscher Jung) und Eva (brachbacher Mädche) kommen vom 30. Mai bis 7. Juni vorbei, um mit uns die USA unsicher zu machen.

Das wird ein riesen Spaß, da vier fertige Köppe zusammen ein Menge Blödsinn machen können. Die ersten Tage werden wir uns wahrscheinlich in Connecticut aufhalten und z.B. das Strandleben genießen. Ein paar Tage später geht’s dann weiter nach New York.

Bild1: Martin und Eva

Was wir in dieser riesigen Stadt machen wollen wissen wir jetzt noch nicht genau. Aber uns wird bestimmt nicht langweilig.


Best Regards

Matthias

Sonntag, 13. April 2008

Pizza und Meer

Der american Way of Eating ist für uns noch leicht gewöhnungsbedürftig. Erstens sind die Portionen einfach unvergleichbar groß und zweitens kann man dazu nur Sprite oder anderes Süßzeug trinken, da das Wasser nach Pool schmeckt.


Letztes Wochenende waren wir mit einer Kollegin bei Pepe. Pepe ist nicht etwa ein waschechter Italiener, sondern ein ziemlich amerikanisiertes italienisches Restaurant.


Und wie sich das so für gute amerikanische Restaurants gehört standen wir erst mal vor der Tür an. Das Restaurant befindet sich im Little Italy New Havens und ist umringt von einer Menge anderer italienischer Restaurants, die jedoch an diesem Samstag Mittag alle geschlossen hatten.


Nach etwa 15 Minuten anstehen wurden wir dann endlich zu Tisch gebeten. Die Karte hatten wir glücklicherweise schon vor der Tür studiert, denn wir mussten auch sofort bestellen. Ich wählte eine kleine Pizza mit Hühnchen und Zwiebeln, Matthias eine mittlere mit Salami, Schinken und Pilzen.


Als die anderen sechs Personen die mit uns waren – vier Erwachsene, zwei Kinder – nur zwei mittlere Pizzen bestellten ahnten wir schon, was auf uns zu kommen würde.


Nach etwa 15 Minuten kam es dann auch, wie es kommen musste: Der Durchmesser meiner „kleinen“ Pizza würde bei uns schon als überdurchschnittlich große „normale“ Pizza gelten und Matthias Pizza würde in Deutschland als Familienpizza betitelt.


Nachdem die dritte Pizza gebracht wurde, wurde der Platz auf dem Tisch schon eng – man muss dazu sagen, dass die Pizza nicht etwa auf einem Teller serviert wurde, sondern viel mehr auf einem Tablett, wie man es in der FH-Mensa findet. Dazu bekommt man einen Stapel Servietten und Kuchenteller aus Plastik.


Das wir zwei Tage von den beiden Pizzen gegessen haben muss ich euch ja wahrscheinlich nicht erkären.


Zum Nachtisch zogen wir um in ein kleines Café, dessen Sitzbereich noch geschlossen hatte. Statt dessen konnte man sich direkt an der Theke die vielen leckeren Dinge kaufen. Es lockten Tiramisu, Mousse Chocolat, Cheese und Carrot Cakes und eine reihe verschiedener Cannolis – eine typische Nachspeise in der amerikanisch-italienischen Küche, die ursprünglich aus Sizilien stammt.


Außen ist relativ harter Teig und innen eine Mascaponecréme. Es ist einfach unglaublich lecker und ersetzt eine Hauptmahlzeit. Da die Pizza aber schon magenfüllend genug war wählten wir Carrotcake und Gelato. Den Fehler ein „Ice“ zu bestellen machten wir glücklicherweise nicht, denn dabei handelt es sich um amerikanisches Eis, was zu 100% aus Chemie besteht und generell immer neonfarben schimmert.


Auch Schaukeln ist Sport

Den nächsten Tag verbrachten wir schon weitaus sportlicher am Meer in unserem Nachbarort. Dort ertüchtigten wir uns an den Schaukeln und Matthias und James kamen auf die superfixe Idee über die total rutschigen Felsen zu klettern. Leider ist keiner ins Wasser gefallen – es war aber trotzdem überaus lustig anzusehen.



Kisses

Jenni

Mittwoch, 9. April 2008

Auto

Geil geil geil…

Nach vielen Vorbereitungen, haben wir endlich ein Auto. Seit ich letzte Wochen meine „Connecticut Driver License“ erhalten haben, fing ich an hier in der Gegend und im Internet nach einem für uns preislich geeigneten Auto zu suchen. Als ich meinen Kollegen von meinen Vorhaben bezüglich eines Autos erzählte, meinte ein sehr netter Mechaniker, dass wir sein Kfz haben könnten. Wir sollen es Ihm einfach vor unserer Abreise zurückgeben.

Wir trafen uns dann letzten Samstag und das Auto war echt noch super in Schuss. Wir mussten nur eine neue Batterie kaufen. Und hier ist es:

Bild1: Jeep Cherokee


Daten (für die Männer):

- 4,0 Liter
- 6 Reihenzylinder
- 180 PS
- Allradantrieb
- Automatikschaltung
- Verbrauch ca. 16 l / 100km


Kleinere Autos sind hier schwer zu bekommen. Also haben wir uns angepasst :-)


Best Regards

Matthias

Samstag, 5. April 2008

Schling das Ding

Beim Besuch in einem New Yorker China-Town Restaurant ist mir aufgefallen, dass Chinesen nicht nur die gleiche Farbe wie Bienen haben, sondern im Restaurant eine ebenso emsige Atmosphäre herrscht.


Nickis Erzählungen hatten mich aud die unterschiedlichen Hygienevorstellung von Chinesen und Deutschen bereits vorbereit. Wobei ich sagen muss, dass es auf der Restaurant-Toilette glücklicherweise sowohl Toilettenpapier gab, als auch ein Schild, das darauf hinwies, dass Angestellte vor Verlassen des Raumes die Hände zu waschen haben. (In den USA gibt es für jeden Scheiß ein Schild: „Don't block Intersection“ ; „Discrimination is Illegal“ - fehlt nur noch, dass sie dazuschreiben, dass oben nicht unten ist...)

Samstag Mittags war das Restaurant bereits sehr voll. (Wahrscheinlich weil es eins der weinigen mit einer Karte in grieschicher Schrift hatte.) Wir hatten es bereits am Vortrag ausprobiert, wobei wir dort vom vermeintlichen Oberkellner mit einem hecktischen „How many people? How many people?“ empfangen wurden. An diesem Tag war das Restaurant jedoch gut gefüllt und es warteten bereits eine Reihe anderer Leute auf einen Platz.

Chinesen in China Town bei der Arbeit.

Also bekamen wir eine Nummer (kommt euch das bekannt vor?). Etwa 10 Minuten später rief der vermeintliche Oberkellner vom Vortag dann auch laut und hektisch „Number Six – how many people?“ aus und führte uns anschließend zu einem Tisch für acht Personen, an dem bereits fünf Chinesen saßen und – natürlich hektisch – ihr essen schlangen (von ESSEN kann an dieser Stelle wirklich keine Rede sein).

Kaum hatten wir uns gesetzt kamen schon zwei emsige Chinesen und setzten uns Teller mit Stäbchen und Tee vor. Das schöne an chinesischen Restaurants ist, dass man immer weiter Tee und Wasser bekommt und das günstige Essen somit wirklich sehr günstig bleibt.

"Ich versteh kein Wort..."

In Kauf nehmen muss man dafür, dass man zwischen zwei Küchen - und somit mitten im Geschehen - sitzt. Eine befindet sich am vorderen Ende, quasi im Schaufenster. Bloß dass „schauen“ vor lauter Dampf, kopfabwärtsbaumelnder Hühner (mit Kopf) und emsig wirbelnder Chinesen nicht möglich ist. Die andere befindet sich am Ende. Diese machte augenscheinlich die Vorarbeit, denn immer wieder wurden dampfende Kessel durch den kompletten Gästeraum nach vorne geschoben.

Papa und Micha bestellten das Gleiche wie am Vortag. Ich war besonders experimentierfreudig eingestellt und bestellte Cantoneese Noodles with Chicken und etwas von dem ich bis heute nicht weiß was es war (und leider auch nicht mehr wie es heißt) mit Meatballs (ich frage mich immer noch, wie ich auf diese x-tra dumme Idee kam).

Nach gefühlten zwei Minuten wurde das Essen auch schon aufgefahren. Die Cantoneese Noddles entpuppten sich, als diese chinesischen Nudelnester (von denen ich nie wusste, wie man sie richtig zubereitet), die scheinbar nur kurz frittiert wurden und somit ganz knackig waren - empfehlenswert.

Das andere war eine weiße, äußerst schleimige Substanz – möglicherweise verkochter Reis – mit fünf grünen Gemüsestängeln und den erwähnten Meatballs. Es schmeckte nach nichts, mit Sojasauce sogar akzeptabel – aber die Konsistenz machte es mir absolut unmöglich es zu essen: Etwa, wie drei Wochen nach Ablaufdatum alter Joghurt mit Uhu und Milchreis.

Von den Meatballs vermute ich bis heute, dass sie aus Küchenresten vom Boden zusammengesetzt worden waren...

Auf der Arbeit habe ich heute übrigens auch ganz experimentierfreudig etwas bestellt, dass es wahrscheinlich nur in den USA gibt: White Pizza – also Pizza nur halt ohne die Tomatengrundierung. Ein eher trockenes Erlebnis...

Dienstag, 1. April 2008

Zum allerersten Mal:

  • Hemden gebügelt (ohne dieses Arm-Bügelbrett ist das ganz schön ätzend)

  • Wäsche gewaschen (alles hat seine dazugehörige Farbe behalten)

  • Wäsche getrocknet (nur Matthias „I love NY-Shirt“ ist ein bisschen kürzer, als vorher)

  • Spiederman-Macaroni-and-Cheese gekauft

  • Matthias dabei zu gesehen, wie er bei laufendem Trockner noch Teile dazu tut. Ihr müsst euch das so vorstellen: Der Trockner dreht sich mit 2/3 unserer Wäsche. 1/3 ist noch übrig, da der Motor zu schwach war alles zusammen zu drehen. Also steht Matthias jetzt an der Tür. Eine Hand am Griff, in der anderen ein Kleidungstück. In einem affenzahn reißt er die Tür auf und stopft die Sachen hinein. Gelegentlich klemmt er dabei Socken, Shirts und ähnliches in der Tür ein, um dieses dann wieder im gleichen Affenzahn zurück zu stopfen. Ein Wunder war, dass er sich keinen einzigen Finger geklemmt hat...

  • in den USA gearbeitet (meine Vorgesetzte, der Chef und die Assistentin des Chefs reden deutsch untereinander, also auch mit mir – wie langweilig)

  • mit einem Amerikaner über die deutsche Vergangenheit diskutiert (zumindest über „Das Leben der Anderen“).

Mein Einkauf v.l.n.r.: Saft (ich glaube Granatapfel), Gemüse – ich glaube Suppe, Muffins (zwei schon gegessen :)), darüber Tomatensuppe für die Mirkowelle, ein Apfel, der haargenau so aussieht, wie der in Disney's Schneewitchen, Reisgerichte für die Mikrowelle, dahinter die wohl größte Flasche Heinz Ketchup, die es gibt (gehört allerdings nicht mir, fand ich nur lustig), Spiderman-Macaroni-and-Cheese für ins heiße Wasser.


Natürlich habe ich auch noch normale Sachen gekauft, wie Haferflocken, Bananen, Nudeln und so. Aber das Zeug hier war einfach am lustigsten...


Kisses

Jenni