Mittwoch, 30. Juli 2008

Das Ende naht

(Hab verplant den Beitrag online zu stellen - Gehirn ist schon auf Urlaub...)

Der Countdown läuft: 4 Tage bis zur Abreise aus Clinton und 16 Tage bis zu Hause. Wir machen derweil noch etwas Entspurrt-Shopping.

Das Ende naht in riesen Schritten. Es ist unglaublich, dass meine vier und Mathhias fünf Monate hier in Clinton schon vorbei sein sollen. Es gab mehr gute Tage als schlechte und es hat sich alles nach Abenteuer angefühlt – sogar Einkaufen war jedesmal aufs neue spannend. Es war eine unglaublich kurze Zeit – und so sehr ich mich auf zu Hause freue – und sie war zu kurz.

Neben Alvin, den Eichhörnchen und Häschen werde ich diese wahnsinns Natur vermissen. Das Meer vor der Tür und den frisch gefangenen Fisch zum Abendbrot. Während ich die überschwenglich freundliche Art der Amerikaner anfangs noch skeptisch sah muss ich sagen, dass ich auch die vermissen werde. Die nehmen einfach alles nicht so ernst wie wir.

Von dieser Art werde ich auf jeden Fall etwas mitnehmen. Außerdem werde ich zu Hause weiterhin PB&J-Sandwiches (Erdnussbutter und Marmelade) essen und Käsekuchen in mein Softeis mischen. Nicht vermissen hingegen werde ich das Plörre-Bier und die dämlichen Türknäufe (schon mal versucht ne Tür mit Knauf nach außen zu öffnen, wenn man die Hände voll hat?)

Ich habe hier gelernt, dass man auch in den USA leben kann. Es hat seine Vorteile und seine Nachteile. Viel wichtiger habe ich aber gelernt, dass ich gar nicht überall auf der Welt leben will. Zu Hause ist es ja doch am schönsten. Ich weiss nicht ob wir noch mal Zeit finden hier etwas zu posten vor Miami darum hier die Zusammenfassung der Zukunft:

4. – 7. August Key West, FL
7. – 12. August Miami Beach, FL
12. – 14. August New York City, NY
Und am 15. August landen wir um 16 Uhr noch was in FFM

Sonntag, 20. Juli 2008

Puk die Horrorfliege

Auch wenn Amerika gemeinhin nicht nur als prüde gilt, gibt es doch einige Orte wie beispielsweise Vegas, die eher als „versaut“ zu bezeichnen sind. Ähnlich verhält es sich mit P-Town (Provincetown) dem kleinen Örtchen am nördlichen Ende Cape Cods. Während auf dem Cape die ganze Familie Urlaub macht findet man in P-Town eher kinderlose Paare. Warum? Nun ja, weil Männlein nun mal keine Kinder mit Männlein kriegen kann.

Nachdem wir unser Traummärchen schon auf Cape Cod erlebt hatten wollten wir auf jeden Fall noch einmal dort hin. Matthias wollte sich außerdem die Wellen dort nicht entgehen lassen, da sie in Cape Cod immerhin zum Bodysurfen reichen. Bei dieser Surfdisziplin hat man ein breiteres Bord auf dem man liegend die Welle reitet.

Ich hingegen wollte noch einmal nach P-Town, der amerikanischen Bilderbuchkleinstadt und dem Mekka für amerikanische Homosexuelle, die in vielen anderen Teilen der Staaten immer noch angefeindet werden.

Wir fuhren Freitag morgen los und brauchten keine vier Stunden bis North Truro (etwas südlich von P-Town) wo wir auf einem Campingplatz eincheckten. Um die Hitze über Nacht im Auto nicht zu unerträglich werden zu lassen buchten wir einen Platz im Wald.

Der Camping-Wald

Nachdem wir uns über die Wellenlage und die Parkkosten an den Stränden informiert hatten fuhren wir nach Head of Meadow Beach. Während ich es mir auf meinem Handtuch bequem machte quetschte Matthias sich in seinen Wetsuit. Er verbrachte etwa drei Stunden im Wasser und auch ich testete das Bodysurfen aus.

Nachdem ich aus dem Wasser kam und Matthias sich mit seinem Board wieder in die Fluten stürzte saß ich nichts ahnend und trocknend auf meinem Handtuch. Eine kleine Fliege setzte sich auf mein Bein – eine ganz normale Fliege und ich dachte „och guck mal – ne Fliege…“ Doch plötzlich verspürte ich einen Schmerz von dieser kleinen Fliege ausgehend – das Drecksvieh hat mich doch tatsächlich gebissen.

Matthias im Glück.

Doch das Glück der Fliege an frisches Menschenfleisch gekommen zu sein währte nicht lange, da ich geistesgegenwärtig meine Hand auf das Tier schleuderte. Was mir zu erst als äußerst klug erschien entpuppte sich aber als klassische dumme Idee: Da die Fliege ja noch in meine Haut verbissen war lies sie sofort mal eine Menge ihres Sabbers da, was einen riesigen roten Flatschen auf meinem Arm verursachte.

Jenni darf auch mal.

Am Abend fuhren wir dann nach P-Town um unsere knurrenden Mägen zu füllen. Wir hielten an einem Restaurant an, das neben der kreativen Karte auch äußerst gesalzene Preise hatte. Matthias erklärte dem netten Herrn der uns quasi einmal die Karte vorlas, dass wir später wieder kommen werden. Dann gingen wir gegenüber zu Bürger Queen, die weniger durch internationale Gerichte, als vielmehr durch die die internationale Belegschaft auffielen.

Matthias das Ketchupmonster.

Gefüllt mit Burger und Salat begannen wir dann über die Commerce Street zu ziehen – die Hauptstraße P-Towns. Auch wenn der Name Commerce Street angesichts der vielen verschiedenen Geschäfte sehr passend ist, so denke ich das der Name Christopher Street passender wäre.

In den Straßen findet man Abgedrehtes, Einzigartiges und Cooles.

Wo man hinsieht: Händchenhaltende Männer, knutschende Frauen und eine Menge Figuren von denen man nicht sicher das Geschlecht bestimmen kann. Von überall wird man aufgefordert in diese Show zu kommen, oder in jene – sich in diesem Sexshop umzusehen oder doch sofort ins Dildo-Paradies zu kommen.

Außerdem bietet P-Town Show und Show und Show.

Nachdem wir etwa 1 ½ Stunden die Straße hinauf gelaufen waren, dabei viele, viele neue Einrichtungsgegenstände und Souveniers fanden waren wir recht platt. Das Auto allerdings recht weit entfernt – also nahmen wir ein Taxi. Da Autos in P-Town ein generell schweres Leben haben gibt es Rikschas.

Bauernhof oder Tannenbaum?

Unsere Faherin war eine Moldovierin (gleich zwischen Rumänien und Ukraine), die in Berlin Kunst studiert hatte und hier im Sommer das Rikschataxi fuhr. Sie erklärte, dass sie das aus Spaß mache, wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass ihr das fahren an sich wahrscheinlich weniger Spaß macht, als das Schreien ihrer Gäste. Als sie nämlich mit Fullspeed einen Berg hinunter fuhr wurde es einem schon ziemlich mulmig…

In moderatem Tempo ging es über die Commerce Street...

... und in beängstigem Thempo den Berg hinab.

Nach einer Nacht in unserem Schlafjeep fuhren wir noch mal einen Tag an den Strand. An diesem Tag war es noch heißer, was glücklicherweise auch die Fliegen dazu brachte lieber in ihren Betten zu bleiben und zu relaxen, statt unschuldige Leute zu beißen.

Dienstag, 15. Juli 2008

Das erste Mal tut immer weh

Amerika ist bemüht eine eigene Kultur aufzubauen. Zwar ist alles zusammen geklaut aus anderen Ländern, aber man versucht es zu einer amerikanischen Kultur zu verschmelzen. Absolut amerikanisiert sind zum Beispiel Pizza, Zitronen-/Käsekuchen und Bier.

Mit amerikanischen Bier verhält es sich wie mit amerikanischer Schokolade: Sie versuchen es zwar immer wieder, bekommen es aber doch nicht hin. Die beliebesten Biere sind Corona, Becks und Heineken, aber man bemüht sich hier und da ein eigenes zu brauen.

Schaum findet man hier eklig.


Da unser Mitbewohner Stefan morgen abfliegt waren wir gestern in einer Brauerei essen (Matthias kurierte sich derweil vom anstrengenden Wochenende aus). Zu trinken gab es den Biersampler #1 für mich und #2 für Stefan und James. Ein Biersampler besteht aus fünf Miniaturhumpen mit etwa 0,2l Inhalt fünf verschiedener Biere.


Von links: James, Yesim, Sermin, Ich, Stefan


Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich ein bisschen an den Tag zurück erinnert gefühlt an dem ich mein erste Bier trank. Jeder kann sich sicher an diesen Moment erinnern: Es war eklig. So eklig, wie das erste Bier, der erste Wodka, der erste Alkohol nun mal ist. Vier der fünf Biere waren Ale. Eine nahezu kohlensäurelose, etwas dickflüssige Biersorte, die in Augen meines Gaumens alles andere als lecker war.


Kann ein Schokonachtisch besser als Sex sein?


Extrem lecker hingegen waren die Chicken Drumsticks (Flügel) in asiatischer Marinade – so was geiles hab ich echt noch nicht gegessen. Zum Nachtisch gabs den Chocolate Lovers Dream – eine gewaltige Kalorienbombe aus Schokokeks, Schokoschaum, Schokoglasur und Schokosoße, den ich mir mit Jade teilte – die fest stellte, dass dieser Schokoberg besser als Sex sei (wenn man deutsche Schokolade kennt, lässt man sich allerdings nicht so schnell beeindrucken).

Pizza konnte zwar super amerikanisiert werden und auch New York Cheesecake und Key Lime Pie sind ihre vier Dollar pro Stück wert. Das mit dem Bier sollten sie allerdings wirklich besser den Exportunternehmen überlassen.

Freitag, 11. Juli 2008

Abschiedsfete

Hier unsere Einladung

Unsere Blogfans sind natuerlich auch alle herzlich eingeladen zu kommen. Die Loesung des Mobilitaetsproblem ist jedem selbst ueberlassen :-)

Best Regards

Matthias

Dienstag, 8. Juli 2008

Amerikanischer Einrichtungsstil

Am Freitag haben wir uns mit meinem Cousin Ingo und seiner Freundin Raphi getroffen, die eine drei-wöchige Reise durch Neu England machen um dann Familie von Raphi nördlich von Chicago zu besuchen.

Getroffen haben wir uns in Newport in Rhode Island – dem kleinsten Bundesstaat der USA. Newport hat sich selbst den Beinamen „Amerika’s first Resort“ gegeben, da es schon seit über hundert Jahren im Sommer der Urlaubsort der besonders Schönen und Reichen war.

Nach einer Hafenrundfahrt in dem unser Führer uns einige besonders teure Boote und besonders teure, protzige, burgähnliche Häuser vorführte wollten wir eben so eins auch mal von Innen sehen.

Da würd ich glatt auch Urlaub machen.

Von Außen ähnelte das von uns auserkorene Objekt ganz einem französischen Chateau. Der Innenraum glich allerdings mehr einer Weltreise, mit englischen Möbeln, Deckengemälden holländischer Maler und Büsten römischer Feldherren.

Der Frühstücksraum wurde durch französische Interpretationen chinesischer Kunst dekoriert und das Kinderzimmer schien eine Vorlage für die „Barbie im Mittelalter“ Reihe gewesen zu sein. Das alles wäre ja nur halb so seltsam, wenn es wirklich so alt wäre wie es für den Europäer aussieht. Allerdings war dieses Schloss komplett mit großer Einfahrt für die LKW der Lieferanten und Elektrizität ausgestattet – ich glaube nicht, dass Schloss Brühl da mithalten kann…

Matthias fand die Tour auch ganz toll ;)

Als die Enkeltochter des letzten Besitzers dann in meinem Audioguide Kopfhörer erzählte wie ihr Vater mit dem Motorrad vor die Tür fuhr war in meinem Kopf zumindest das Chaos perfekt. Für mich war dieses „Schloss“ mal wieder ein Beweis dafür, dass Amerika das Märchenland ist.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang entlang der Klippen. Gegen 6 sind Raphi und Ingo dann in Richtung der Hexenstadt Salem nördlich von Boston aufgebrochen und wir (um ein Paar Pakete deutsche Taschentücher und Haribo reicher) machten uns wieder auf den Weg nach Hause.

Familienausflug zum Cliff Walk.

Etwas enttäuschend ist das Wetter im Moment. Unter der Woche ist es herrlich warm – wovon ich in meinem 20 Grad kalt klimatisieren Büros aber nichts mitbekomme – und das Wochenende regnet es dann durch. Samstag Morgen haben wir das beste draus gemacht und uns mit Freunden zum Paintball spielen in den Wald verkrochen.

Da die Masken bei diesem Wetter allerdings sehr schnell beschlagen haben wir nach der zweiten Runde aufgegeben. Den Rest des Tages haben wir ein bisschen geshoppt – Anzug für Matthias Tasche für mich (ihr werde mich jetzt hassen, aber ich habe eine 80 $ CK Tasche für 25 $ gekauft).

Ich hoffe zu euch ist das Wetter netter – wir vermissen euch alle tierisch und zählen schon die (Arbeits-)tage!!!!

Kisses

Jenni

PS: Waren eben nach der Arbeit zum ersten mal hier im Meer schwimmen, war voll cool – für ich zumindest. Matthias hat Bekanntschaft mit einer Feuerqualle gemacht und jetzt Brandblasen überall – ist aber nur halb so wild. So als würde man mit einer Brennnessel Bekanntschaft machen.

Dienstag, 1. Juli 2008

Juckendes Kreativloch

Am Freitag ist frei (das wusste auch schon das Sams), denn es ist ja der 4. Juli (Unabhaengigkeit und so). Dann werden wir meinen Cousin Ingo mit Freundin Raphi in Newport treffen. Samstag war ich uebrigens mit Kerstin shoppen – eine Bekannte von der FH, die lustiger Weise ganz hier in der Naehe arbeitet. Die ganze Heimat hier kann ich im Moment auch ziemlich gebrauchen, denn langsam setzt das Heimweh ein.



Shopping mit Kerstin (Frage an alle: soll ich den Hut kaufen?)



Aber zwischen Mama im Schlaf hoeren und im Tagtraum im Phantasialand Achterbahn fahren hab ich auch ein Paar helle Momente. So wie mir vor einigen Monaten dann mal endlich auffiel dass das Karnevals-Lied “Op dem Maat”, das ich als unschuldiges Kind sehr gerne gesungen habe, eigentlich ganz schoen versaut ist, ging mir auch gestern Nacht ein Licht auf:


Wir alle kennen Itchy und Skratchy – die Serie aus der Serie Simpsos. Auf deutsch wuerden die beiden “Juckend” und “Kratzig” heissen. Undjetzt versteh ich auch, warum die sich immer zerfleischen - es gibt einfach kein besseres Mittel gegen Jucken!


Deutsche Muecken scheinen mich nicht so gut leiden zu können. Meistens stechen sie eher Matthias als mich. Amerikanische Muecken haben jedoch eine besondere Vorliebe für meine Fuesse. Da ich diese (ganz amerikanisch) am Sonntag in Flip Flops gekleidte hatte war es für die Muecken ein sehr leichtes Spiel (diese Schuhe sind einfach sinnfrei – aber jeder traegt sie hier…)
Das Resultat sind 24 Mueckenstiche auf dem linken und zwölf auf dem rechten Fuss. Auf jedem Unterkiefer je einer, einige an den Beinen und am Ruecken. Dazu eine schlaflose Nacht, lesend auf dem Sofa verbracht und noch mehr das Gefuehl wahnsinnig zu werden, als sonst.


Leider leidet auch meine Konzentration dermassen, dass ich euch das moderne Aschenputtelmaerchen (bisland noch ohne Happy End), dessen Zeuge ich am Sonntag im Hause eines tuerkischen Amerikaners wurde, zu einem anderen Zeitpunkt erzaehlen muss.
Darum for now nur ein paar Bilder von Matthias und meiner Reaktion auf das Spiel am Sonntag.