Mittwoch, 14. Mai 2008

Lieber Joghurt, als doof

Nach fünf Wochen Amerika, mehreren Burgern und Pizzen, drei mal Burritos zum Abendessen und einem Abend mit sehr viel, sehr leckerer, sehr selbstgemachter und sehr amerikanischer (mit extrem viel Käse) Pizza hat meine Waage sich dann doch entschieden einfach mal drei Kilo mehr anzuzeigen. Reichlich unverschämt, aber leider der Lauf der Dinge.

Da es Matthias nicht besser ergangen ist sind wir jetzt auf Diät. Abends gibt es jetzt keine großen Mahlzeiten mehr und Matthias hat sich ein striktes (aber variables) Schokoladenverbot auferlegt, während ich (wirklich strikt und ohne Ausnahme) auf Chips verzichte. Meiner Meinung nach bringe ich das wesentlich größere Opfer: Die Schokolade hier schmeckt so wie so eher schlecht als recht, während die amerikanische Chipskultur der deutschen in Geschmack und Haltbarkeit um Längen voraus ist.

Außerdem ist der Plan auf gesunde Lebensmittel umzusteigen, das kostet in Amerika zwar fast das Doppelte, aber ich sag mal: Lieber arm, als fett. Ich esse jetzt ganz im Ernst und in Echt nicht nur mindestens ein Obst am Tag, sondern auch Joghurt. Nach 22 joghurtfreien Jahren hat mich der Trend des Healthy Living eingeholt und ich esse Joghurt – Auslandsaufenthalte sollen ja angeblich zur Entwicklung beitragen.

Das Joghurtessen wird einem hier aber auch sehr einfach gemacht: Zum einen sind die Becher so gestaltet, dass der Bodendurchmesser größer ist, als der des Deckels, was standhaftes Stehen auch mit Löffel im Joghurt ermöglicht. Zum anderen gibt es die fantastische Sorte “Key Lime Pie”. Diese, einem typischen Limettenkuchen aus Florida nachempfundene Sorte, hat zwar eine etwas seltsame mintgrüne Farbe, schmeckt aber Eins-A nach Kuchen. Mit Füllung und Boden – klingt komisch, ist aber geil.

Das ist ja jetzt alles noch nicht so schlimm. Wirklich schlimm ist, dass ich ja jetzt wohl kaum all die schönen Klamotten kaufen kann, die ich in Calvin Klein, GAP und anderen tollen Outletläden finde. Ich war letzte Woche ein bisschen bummeln nach der Arbeit und habe so unglaublich viele, unglaublich günstige Klamotten(die ich alle nicht kaufen konnte, weil ich ja bald wieder drei Kilo weniger wiege) anprobiert.

Aus lauter Not habe ich mittlerweile das dritte Paar Schuhe gekauft (ein Paar silberne Calvin Klein Ballerinas, ein Paar Wildleder Adidas Sneakers und ein paar braune Peeptoes – das alles für ungblaubliche 90$). Das wiederum führt zu ernsthaften Platznöten im Schuhschrank.

Es ist einfach ein sehr großer Teufelskreis und das böse, weite Web lockt währenddessen mit dem Pink Patch – einem kleinen, rosa Aufkleber, den man sich auf die Haut klebt und dann 1, 5 Kilogramm pro Woche verliert. Und das zum unglaublich günstigen Preis von nur 150$ im Monat. Da sag ich doch: Lieber Joghurt, als arm, doof und immer noch fett.



In diesem Sinne - esst mehr Obst

Jenni

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