Sonntag, 20. Juli 2008

Puk die Horrorfliege

Auch wenn Amerika gemeinhin nicht nur als prüde gilt, gibt es doch einige Orte wie beispielsweise Vegas, die eher als „versaut“ zu bezeichnen sind. Ähnlich verhält es sich mit P-Town (Provincetown) dem kleinen Örtchen am nördlichen Ende Cape Cods. Während auf dem Cape die ganze Familie Urlaub macht findet man in P-Town eher kinderlose Paare. Warum? Nun ja, weil Männlein nun mal keine Kinder mit Männlein kriegen kann.

Nachdem wir unser Traummärchen schon auf Cape Cod erlebt hatten wollten wir auf jeden Fall noch einmal dort hin. Matthias wollte sich außerdem die Wellen dort nicht entgehen lassen, da sie in Cape Cod immerhin zum Bodysurfen reichen. Bei dieser Surfdisziplin hat man ein breiteres Bord auf dem man liegend die Welle reitet.

Ich hingegen wollte noch einmal nach P-Town, der amerikanischen Bilderbuchkleinstadt und dem Mekka für amerikanische Homosexuelle, die in vielen anderen Teilen der Staaten immer noch angefeindet werden.

Wir fuhren Freitag morgen los und brauchten keine vier Stunden bis North Truro (etwas südlich von P-Town) wo wir auf einem Campingplatz eincheckten. Um die Hitze über Nacht im Auto nicht zu unerträglich werden zu lassen buchten wir einen Platz im Wald.

Der Camping-Wald

Nachdem wir uns über die Wellenlage und die Parkkosten an den Stränden informiert hatten fuhren wir nach Head of Meadow Beach. Während ich es mir auf meinem Handtuch bequem machte quetschte Matthias sich in seinen Wetsuit. Er verbrachte etwa drei Stunden im Wasser und auch ich testete das Bodysurfen aus.

Nachdem ich aus dem Wasser kam und Matthias sich mit seinem Board wieder in die Fluten stürzte saß ich nichts ahnend und trocknend auf meinem Handtuch. Eine kleine Fliege setzte sich auf mein Bein – eine ganz normale Fliege und ich dachte „och guck mal – ne Fliege…“ Doch plötzlich verspürte ich einen Schmerz von dieser kleinen Fliege ausgehend – das Drecksvieh hat mich doch tatsächlich gebissen.

Matthias im Glück.

Doch das Glück der Fliege an frisches Menschenfleisch gekommen zu sein währte nicht lange, da ich geistesgegenwärtig meine Hand auf das Tier schleuderte. Was mir zu erst als äußerst klug erschien entpuppte sich aber als klassische dumme Idee: Da die Fliege ja noch in meine Haut verbissen war lies sie sofort mal eine Menge ihres Sabbers da, was einen riesigen roten Flatschen auf meinem Arm verursachte.

Jenni darf auch mal.

Am Abend fuhren wir dann nach P-Town um unsere knurrenden Mägen zu füllen. Wir hielten an einem Restaurant an, das neben der kreativen Karte auch äußerst gesalzene Preise hatte. Matthias erklärte dem netten Herrn der uns quasi einmal die Karte vorlas, dass wir später wieder kommen werden. Dann gingen wir gegenüber zu Bürger Queen, die weniger durch internationale Gerichte, als vielmehr durch die die internationale Belegschaft auffielen.

Matthias das Ketchupmonster.

Gefüllt mit Burger und Salat begannen wir dann über die Commerce Street zu ziehen – die Hauptstraße P-Towns. Auch wenn der Name Commerce Street angesichts der vielen verschiedenen Geschäfte sehr passend ist, so denke ich das der Name Christopher Street passender wäre.

In den Straßen findet man Abgedrehtes, Einzigartiges und Cooles.

Wo man hinsieht: Händchenhaltende Männer, knutschende Frauen und eine Menge Figuren von denen man nicht sicher das Geschlecht bestimmen kann. Von überall wird man aufgefordert in diese Show zu kommen, oder in jene – sich in diesem Sexshop umzusehen oder doch sofort ins Dildo-Paradies zu kommen.

Außerdem bietet P-Town Show und Show und Show.

Nachdem wir etwa 1 ½ Stunden die Straße hinauf gelaufen waren, dabei viele, viele neue Einrichtungsgegenstände und Souveniers fanden waren wir recht platt. Das Auto allerdings recht weit entfernt – also nahmen wir ein Taxi. Da Autos in P-Town ein generell schweres Leben haben gibt es Rikschas.

Bauernhof oder Tannenbaum?

Unsere Faherin war eine Moldovierin (gleich zwischen Rumänien und Ukraine), die in Berlin Kunst studiert hatte und hier im Sommer das Rikschataxi fuhr. Sie erklärte, dass sie das aus Spaß mache, wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass ihr das fahren an sich wahrscheinlich weniger Spaß macht, als das Schreien ihrer Gäste. Als sie nämlich mit Fullspeed einen Berg hinunter fuhr wurde es einem schon ziemlich mulmig…

In moderatem Tempo ging es über die Commerce Street...

... und in beängstigem Thempo den Berg hinab.

Nach einer Nacht in unserem Schlafjeep fuhren wir noch mal einen Tag an den Strand. An diesem Tag war es noch heißer, was glücklicherweise auch die Fliegen dazu brachte lieber in ihren Betten zu bleiben und zu relaxen, statt unschuldige Leute zu beißen.

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